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Häufig gestellte Fragen

Ich möchte mir nicht vorschreiben lassen wann ich was essen darf! Macht der Veggieday nicht genau das?

Der Veggieday richtet sich primär an Großküchen in denen ohnehin gilt “Ein Gericht für alle” – das Konzept einer Großküche ist also geradezu das Festlegen eines oder weniger Gerichte für alle Esser. Es steht zudem jeder Küche frei sich an der Aktion zu beteiligen und niemand wird gezwungen am Veggieday teilzunehmen. Das widerspräche auch unserem Freiheitsbegriff.

Trotzdem ist unser Konsum in der globalisierten Welt keine reine Privatsache mehr. Was und wie wir konsumieren, betrifft Menschen auf anderen Kontinenten und bestimmt mit über unser aller Zukunft. Gerade unser enormer Bedarf an Tierfutter, das wir aus der halben Welt importieren, nimmt vielen Menschen die Freiheit überhaupt etwas zu essen.

Die Frage ist also: Wie viel brauchen wir? In den 60er und 70er Jahren gönnten sich die meisten Familien in Deutschland den Sonntagsbraten und unter der Woche kamen sie mit wenig Fleisch aus. Heute wird in Deutschland gedankenlos täglich Fleisch gegessen. Dabei gibt es viele gute Gründe, weniger Fleisch und Milchprodukte zu essen.

Warum reicht es nicht einfach klimafreundliche Alternativen anzubieten, muss es unbedingt ein spezieller Tag sein?

Wir sind offen für verschiedene Modelle einer klimafreundlichen Gemeinschaftsverpflegung (das ist der Fachbegriff für Kantinenessen ;-)
Wir sind aber auch der Meinung gutgemeinte Empfehlungen und Hinweise gibt es seit Jahrzehnten ohne das sich etwas Wesentliches an unserem täglichen Fleischkonsum geändert hat. Der Veggieday ist ein freiwilliges Angebot aber er ist auch konkret und führt zu Veränderungen im Sinne einer zukunftsfähigen Gesellschaft.

Wer steht hinter der Veggieday Initiative Konstanz?

Wir sind eine Initiative von Konstanzer Bürgern die sich mit der Klimakrise beschäftigen und versuchen in ihrem Umfeld, in der Stadt Konstanz, Lösungsvorschläge und Informationen anzubieten. Wir glauben an das Motto: Zukunft selbermachen!

Warum musste eine private Initiative entstehen?

Angesichts des Klimawandels, der vermutlich schneller und drastischer kommt, als wir vermuten, ist bürgerschaftliches Engagement in diesem Bereich dringend erforderlich. Wir diskutieren über Wärmedämmung, Energiesparlampen, Fahrradfahren und autofreie Sonntage lassen aber unseren Konsum und insbesondere die Ernährung meist außen vor. Dabei hat diese einen sehr hohen Anteil an unseren Treibhausgasemissionen und wird eines der Hauptprobleme einer Zukunft mit bald 9 Milliarden Menschen sein.

Die katholische Kirche hat bereits seit Jahrhunderten einen “fleischlosen Tag” – den Freitag. Warum wollt Ihr jetzt noch einen “Veggieday” am Donnerstag einführen?

Die Idee den Donnerstag als Veggietag zu etablieren gibt es bereits in vielen Ländern und zahlreichen deutschen Städten. Der Tag ist nicht von einer bestimmten religiösen Gruppe initiiert worden und möchte möglichst viele Menschen aus allen Kulturkreisen und Glaubensrichtungen für den Klimaschutz mit Messer und Gabel begeistern. Auch Katholiken sind also am Donnerstag eingeladen gemeinsam mit uns und vielen anderen noch etwas zusätzlich für den Erhalt der Schöpfung zu tun.

Zudem soll am katholischen Freitag Fisch gegessen werden. Fische sind aber auch Lebewesen, mit 'Fleisch' vergleichbar und gehören, unserer Meinung nach, nicht auf einen vegetarischen Teller. Ganz besonders macht uns aber die massive Überfischung der meisten Fischbestände Sorge, einige Arten sind heute fast ausgerottet. Und auch Fische aus Aquakultur werden nicht artgerecht in Massen gezüchtet und mit Hormonen und Antibiotika behandelt. Wir sehen diese Zustände nicht als verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung und wollen am Veggieday eine Alternative dazu aufzeigen.

Übrigens thematisiert auch das Misereor Hungertuch regelmäßig die Frage nach der globalen Gerechtigkeit und den Auswirkungen unseres Konsums auf das Leben von anderen Menschen in der Welt.

Seid Ihr Vegetarier und arbeitet Ihr mit der Tierrechtsorganisation PETA zusammen?

Wir haben unser Projekt unabhängig von anderen Organisationen entwickelt, kooperieren jedoch mittlerweile mit der Donnerstag ist Veggietag Initiative des Vegetarierbundes und lokalen Umweltgruppen wie Greenpeace Bodensee und der BUND Ortgruppe Konstanz. Wir finden es gut und hilfreich, dass diese (und andere) Organisationen sich ebenfalls für einen fleischfreien Tag einsetzen, sind selbst jedoch keine Vegetarier- oder Tierrechts-Initiative.

Für die Akzeptanz des Veggiedays in der Bevölkerung ist es auch schwierig, wenn man in diese zum Teil durchaus dogmatische Ecke gedrängt wird. Wir glauben das tut der Idee nicht gut, da sich Menschen ungern bevormunden oder missionieren lassen.

Muss man Vegetarier sein um bei Euch mitzumachen?

Nein! Natürlich muss sich niemand vegetarisch oder vegan ernähren um bei uns mitzumachen. Wir freuen uns auf Jeden der mit uns gemeinsam etwas zum Besseren wenden möchte und glauben fest: Jede Mahlzeit zählt!

In unserer Gruppe gibt es vom Genuß-Fleischesser über die Anhänger des Sonntagsbratens bis zum Vegetarier und Veganer eine bunte Truppe von Genießern. Hauptsache es schmeckt, ist gesund und leistet einen Beitrag für eine bessere Zukunft.

Glaubt Ihr wirklich ein Veggieday in der Woche könnte die Welt retten?

Es ist nicht unser Anspruch die Welt zu retten sondern hier in Konstanz einen Teil zum Gesamtprojekt “zukunftsfähige Gesellschaft” beizutragen. Niemand von uns kann die Welt alleine retten aber jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen. Gandhi sagte dazu einmal:

“Sei Du selbst die Veränderung die Du in der Welt sehen willst.”

Wir glauben auch nicht daß ein klimafreundlicher Tag in der Woche ausreicht um den drohenden Kollaps des Klimasystems und der extrem übernutzen Ökosysteme zu verhindern, dazu wäre wohl eher ein allgemeines “Zurück zum Sonntagsbraten” nötig. Aber die Diskussion ist damit eröffnet, es ist ein Anfang und der ist ja bekanntlich am schwersten.